Veranstaltungen aus dem Landesverband
Veranstaltungen aus dem Landesverband

So verliefen die „Tage der Kriegsgräberfürsorge“ in Bretzenheim

Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Generalsekretär des Volksbundes reisten eigens an

Einige Menschen sitzen in mehreren Stuhlreihen in einer Halle.

Auf Einladung des Landesvorsitzenden Martin Haller (r.) reisten der Generalsekretär des Volksbundes, Dirk Backen (2.v.l.), und der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (2.v.r.), an. Volksbund/Amélie zemlin-Kohlberger

Eine Veranstaltung in diesem Format gab es bisher noch nicht: Gemeinsam mit dem Landesverband  Saar, unterstützt von Volksbund-Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen und Hessen, lud der Vorsitzende des LV Rheinland-Pfalz, Martin Haller (MdL), Menschen aus Politik und Gesellschaft nach Bretzenheim ein, um den Volksbund mit all seinen Facetten zu präsentieren. Vorträge zu Kriegsgräberfürsorge gestern, heute und morgen, Bildungsarbeit, digitalen Projekten sowie Kooperationen mit dem Bundesland Rheinland-Pfalz wurden durch ein Zeitzeugengespräch und eine Besichtigung der Rheinwiesenlager komplettiert. Knapp 100 Gäste verfolgten das Programm an beiden Tagen. Für die Pause standen ein Imbiss und verschiedene Ausstellungen bereit. Der Landesverband Rheinland-Pfalz zeigt sich sehr zufrieden. 

Ein Samstagmorgen Ende August: Aus allen Himmelsrichtungen strömen Bundes- und Landesvorstandsmitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle und verschiedener Landesverbände zur Kronenberghalle in Bretzenheim/Nahe. Sie bauen Infotische, Ausstellungen, Buffet und Technik auf und bereiteten alles für die „Tage der Kriegsgräberfürsorge“ (Samstag und Sonntag) vor.

„Versöhnung schaffen, Freundschaften pflegen, enge Kooperation mit staatlichen Stellen in Bund und Land – diese drei Dinge sind es, die man nicht erwartet und die einem besonders auffallen, wenn man sich erstmals intensiver mit dem Volksbund beschäftigt. Der starke Bezug zum Kriegsgrab und zur jüngsten Geschichte Europas unter dem besonderen Blickwinkel der Weltkriege sind das Alleinstellungsmerkmal der Volksbund-Arbeit.“

Martin Haller, Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz

Das herauszustellen und darüber mit den Anwesenden in den Austausch zu gehen, war das Ziel des Landesverbandes. Der Einladung waren zahlreiche Landtagsabgeordnete und viele Menschen von nah und fern gefolgt. Der Bürgermeister von Bretzenheim, Clemens Budde, hatte die Halle als Veranstaltungsort angeboten und freute sich, dass das neue Format so gut angenommen wurde.

Ministerpräsident ist Schirmherr

Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, hat gerne die Schirmherrschaft übernommen:

"Wir brauchen die Erinnerung und den Blick zurück, damit wir nicht stehenbleiben, sondern uns weiterentwickeln und die Zukunft in die Hand nehmen. Auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gilt: Wir wollen nicht vergessen, sondern verstehen. Denn aktives Handeln gegen das Vergessen ist die Grundlage für eine friedliche und freiheitlich-demokratische Zukunft.

Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge steht mitten in Europa für lebendiges Erinnern, Gedenken und Frieden stiften. Die ,Tage der Kriegsgräberfürsorge' zeigen eindrucksvoll, welche wertvolle Arbeit die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen des Volksbundes leisten. Im In- und Ausland schafft die Deutsche Kriegsgräberfürsorge Orte des Erinnerns, der Trauer und des Gedenkens. Auch bei uns in Rheinland-Pfalz ist der Volksbund ein ganz wichtiger Träger unserer Erinnerungskultur.

Sehr gerne habe ich deshalb die Schirmherrschaft über die ,Tage der Kriegsgräberfürsorge' übernommen. Als Ministerpräsident bin ich dankbar für all diejenigen, die sich im Volksbund engagieren, um generationenübergreifend die Erinnerung an die Weltkriege und ihre schrecklichen Folgen wachzuhalten und dabei immer wieder den hohen Wert der Versöhnung zu betonen."

Projekt zu jüdischen Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg

Ebenfalls eigens angereist aus Niestetal bei Kassel war der Generalsekretär des Volksbundes, Dirk Backen. Er sprach unter anderem über ein Projekt, das ihm sehr am Herzen liegt: die Operation Levi. Hier geht es darum, die Gräber von jüdischen Frontsoldaten, die im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich gefallen sind, mit einer Stele und einem Davidstern erkennbar zu machen. Da in den Wirren der Zwischenkriegszeit jüdische Grabzeichen oft durch Holzkreuze ersetzt wurden, war nicht mehr ersichtlich, dass dieser Soldat jüdischen Glaubens war. „Sie waren unsere Kameraden. Wir haben sie verraten. An sie zu erinnern, ist das mindeste, was wir tun können“, sagte Dirk Backen im Mai 2025 bei der Einweihung der ersten Stele in Warmeriville. 

 

Und so wussten die Gäste um ein weiteres Projekt des Volksbundes, das sich auf die Zukunft richtet, indem es die Vergangenheit aufarbeitet. Die verschiedenen Vorträge der beiden Tage, die Sie hier nochmal aufgelistet finden, zeigen eindeutig auf, dass der Volksbund zwar viele Fragen stellt, aber auch viele Antworten, Ideen und Konzepte liefert. Er verbindet Menschen aus allen Generationen und kann auch heute noch Schicksale klären und den Menschen somit Frieden schenken. 

Im Namen der beteiligten Kolleginnen und Kollegen bedanken wir uns beim Schirmherrn Alexander Schweitzer, bei Generalsekretär Dirk Backen, bei Bürgermeister Clemens Budde sowie bei allen, die sich die Zeit genommen haben, die Arbeit des Volksbundes mit ihrem Besuch und ihren Fragen wertzuschätzen. 

Amélie Zemlin-Kohlberger Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit